Forschungsförderung
Das KFKI fördert anwendungsorientierte und praxisrelevante Küstenforschung. Die Grundlage für die Förderung von Forschungsprojekten des KFKI besteht aus den beiden Elementen „Forschungsrahmen“ und „Förderbekanntmachung des BMBF“. Der Forschungsrahmen zeigt die bestehenden Wissenslücken, die zur Erfüllung der Aufgaben der im Küsteningenieurwesen tätigen Landes- und Bundesverwaltungen geschlossen werden müssen, auf und bildet den inhaltlichen Rahmen. Die Förderbekanntmachung konkretisiert den Forschungsbedarf und legt die formalen Rahmenbedingungen einer möglichen Förderung fest. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellt die Forschungsmittel für die KFKI-Forschungsprojekte bereit, die Abwicklung erfolgt über den Projektträger Jülich (PtJ).
Förderbekanntmachung des BMBF zur Forschung im Küsteningenieurwesen
Richtlinie zur Förderung von Verbundvorhaben zum Thema
„Morphologische Entwicklungen im Kontext des Klimawandels an Nord- und Ostsee“
Bundesanzeiger vom 07.08.2024
Die Bekanntmachung zur Förderrichtlinie kann auf der Seite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eingesehen werden https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/bekanntmachungen/de/2024/08/2024-08-07-Bekanntmachung-Klimawandel.html. Das KFKI begrüßt die Einreichung von Projektskizzen.
In der ersten Verfahrensstufe sind dem Projektträger Jülich bis zum 18.11.2024 zunächst Projektskizzen in elektronischer Form vorzulegen. Die Einreichung erfolgt über das elektronische Formularsystem easy-Online https://foerderportal.bund.de/easyonline/. Nach Zustimmung zu den Nutzungsbedingungen und Auswahl des Ministeriums (Spalte Abkürzung: BMBF) erfolgt die elektronische Antragstellung unter der Fördermaßnahme »MARE:N – Küstenforschung« im Förderbereich »Küsteningenieurwesen (Skizzen)«. Der Direktlink lautet: https://foerderportal.bund.de/easyonline/reflink.jsf?m=MARE_N_K&b=KFKI_2&t=SKI Bitte auch hier zunächst die Nutzungsbedingungen akzeptieren. Die Weiterleitung erfolgt dann automatisch.
Detaillierte Informationen zum zweistufigen Antragsverfahren entnehmen Sie der o.g. Förderrichtlinie.
Ansprechpartner für fachliche Fragen ist der Forschungsleiter Küste Prof. Frank Thorenz, (zwischen dem 12.-30.08. vertreten durch [mailto:ingrid.holzwarth@baw.de Dr. Ingrid Holzwarth]]), für Fragen zum Projektförderverfahren steht Dr. Sigrid Sagert (zwischen dem 09.08. - 03.09. vertreten durch Dr. Susanne Fretzdorff) und für sonstige allgemeine Fragen steht die Leiterin der Geschäftsstelle Dr. Ingrid Holzwarth zur Verfügung.
Förderziel und Zuwendungszweck der Förderrichtlinie
Die Küstengebiete der fünf norddeutschen Bundesländer an der Nord- und Ostsee sind einschließlich der Ästuare durch ihre überregional bedeutenden Siedlungs- und Wirtschaftsräume in Verbindung mit einem einzigartigen Naturraum gekennzeichnet. Heute leben in den fünf deutschen Küstenländern etwa 2,4 Millionen Menschen in durch Sturmfluten und Erosion bedrohten Küstenbereichen. Die an den Küsten gelegenen Wasserstraßen und Häfen bilden für die Sicherstellung der nationalen Wirtschaftskraft eine wesentliche Grundlage. Gleichzeitig stellen die weitgehend durch natürliche Prozesse geprägten Küstengewässer besonders wertvolle und sehr dynamische Ökosysteme dar. Bereits jetzt zeigt sich, dass Sturmflutereignisse, wie zum Beispiel 2023 an der Ostsee, mit erheblichen Erosionen und gravierenden Schäden entlang der Küstenlinien verbunden sind. Gleiches gilt für die sturmflutbedingten und langfristigen morphologischen Veränderungen an den Nord- und Ostfriesischen Inseln und dem immer größer werdenden Bedarf an Unterhaltungsbaggerungen zur Sicherung der Funktionalität von Seewasserstraßen und Häfen.
In Folge des Klimawandels und des zukünftigen Anstieges des Meeresspiegels werden sich die auf die Küsten- und Ästuargebiete einwirkenden meteorologischen und hydrodynamischen Größen zunehmend ändern. Längerfristig werden diese Änderungen die groß- und kleinräumigen morphologischen Prozesse des Küstenvorfeldes, der sandigen Küsten und Watten der Nordsee, der Flach- und Steilküsten der Ostsee und der Ästuare maßgeblich beeinflussen. Die Systemzustände und das Systemverhalten verlässlicher zu beschreiben und zukünftige Entwicklungen zu projizieren, bilden die Voraussetzung für nachhaltig gestaltete Infrastrukturen und zukunftsweisende Managementstrategien an den Küsten. Daher kommt der Bereitstellung belastbarer wissenschaftlicher Erkenntnisse über die zu erwartenden morphologischen Veränderungen und ihrer Bandbreiten unter verschiedenen Klimaszenarien eine besondere Bedeutung zu. Ziel ist es, die praktische Arbeit der verantwortlichen Verwaltungen maßgeblich zu unterstützen, und damit die Daseinsvorsorge vor dem Hintergrund steigender Risiken ressourcenschonend und nachhaltig sicherzustellen.
Das Kuratorium für Küsteningenieurwesen (KFKI) (https://www.kfki.de) koordiniert und begleitet als Gremium der im Küsteningenieurwesen tätigen Ministerien des Bundes und der Länder die anwendungsbezogene Forschung in den Bereichen Küsten- und Hochwasserschutz sowie in den Bereichen Unterhaltung und Bau von Wasserstraßen und Häfen. Das KFKI hat das Ziel, eine ingenieur- und naturwissenschaftliche Wissensbasis zu schaffen, welche die im KFKI zusammengeschlossenen Bundes- und Länderverwaltungen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben im Küstenschutz sowie der Unterhaltung von Wasserstraßen und Häfen konkret nutzen können.
Förderziel:
Die Förderrichtlinie zielt auf die Erweiterung des Systemverständnisses der komplex interagierenden hydromorphologischen, meteorologischen und biologischen Vorgänge. Unter Berücksichtigung der Auswirkungen von Klimaänderungsszenarien sollen Projektionen von zu erwartenden Systemzuständen und -entwicklungen erfolgen, welche Küstenformen, Bathymetrien und Sedimentbilanzen berücksichtigen und die Bandbreiten der Auswirkungen und deren Unsicherheiten aufzeigen. Die Definition von Referenzzuständen, die Quantifizierung von Sedimentquellen und Senken sowie die Betrachtung von Ökosystemleistungen sollten in die Untersuchungen einfließen.
Damit zielt die Förderung auf die Verbesserung des Risikomanagements an den Küsten mit Blick auf Gefahren, die aus Überflutungen oder Erosion entstehen, aber auch auf verbesserte Ansätze zum Sedimentmanagement, um die Funktionsfähigkeit von Wasserstraßen und Häfen nachhaltig zu gewährleisten.
Diese Förderrichtlinie setzt Themen des KFKI-Forschungsrahmens (https://www.kfki.de/de/foerderung/forschungsrahmen) in den Themenfeldern „Dynamische Küsten als System verstehen“ und „Klimawandel – Auswirkungen erkennen und Anpassungen entwickeln“ um und ist in das Forschungsprogramm der Bundesregierung „MARE:N – Küsten-, Meeres- und Polarforschung für Nachhaltigkeit“ eingebettet. Die Ziele der Förderprogrammatik berücksichtigend, kommt einer kohärenten, zwischen Bund und Ländern abgestimmten Forschung in dieser Förderrichtlinie eine besondere Bedeutung zu.
Außerdem unterstützt diese Förderrichtlinie die Strategie zur Forschung für Nachhaltigkeit (FONA) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in der Aktion „Klimawandelbedingte Extremereignisse in Deutschland erforschen", die „Zukunftsstrategie Forschung und Innovation“ der Bundesregierung im Bereich der Klimaanpassungsstrategien sowie die internationalen Zielsetzungen der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals - SDG) in den Bereichen „Maßnahmen zum Klimaschutz - die Widerstandskraft und die Anpassungsfähigkeit gegenüber klimabedingten Gefahren und Naturkatastrophen stärken" (SDG 13) und „Leben unter Wasser - Meeres- und Küstenökosysteme nachhaltig bewirtschaften und schützen" (SDG 14).
Zuwendungszweck:
Um die Förderziele zu erreichen, werden interdisziplinäre Projekte gefördert, die auf Basis der oben genannten Ziele zu einem verbesserten Verständnis der hydro- und morphodynamischen Vorgänge an Flach- und Steilküsten der Ostsee, in sandigen Küstenbereichen und Watten der Nordsee und in den Ästuaren von Nord- und Ostsee beitragen. Um den Anwendungsbezug der Forschung sicherzustellen, müssen die verantwortlichen und umsetzenden Anwenderinnen und Anwender von Beginn an in die Projektentwicklung einbezogen werden.
Gegenstand der Förderung:
Entsprechend der Förderziele sollen die Projekte die im Forschungsrahmen des KFKI benannten Zielsetzungen der Forschung in den Themenfeldern „Dynamische Küsten als System verstehen“ unter Berücksichtigung des Themenfeldes „Klimawandel – Auswirkungen erkennen und Anpassungen entwickeln“ aufgreifen: Hierbei stehen die Analyse und Prognose morphodynamischer Vorgänge auf verschiedenen Zeit- und Raumskalen sowie die Weiterentwicklung von mathematischen sowie prozess- und datenbasierten Modellen und Analysemethoden im Fokus.
Um den Praxisbezug und die Einbeziehung der Anwenderinnen und Anwender sicherzustellen, sollen sich die Projekte auf je eines der nachfolgend genannten Küstensysteme konzentrieren.
a) Gefördert werden Forschungsarbeiten zur Prognose der Systemantwort von Flach- und Steilküsten der Ostsee auf unterschiedliche Randbedingungen und Managementmaßnahmen. Dabei sollen folgende Aspekte einzeln oder in Kombination adressiert werden:
Küstenentwicklungen mit und ohne direkte anthropogene Eingriffe in den Sedimenthaushalt
Verfügbarkeit von Sedimenten einschließlich Quellen und Senken
Auswirkungen unterschiedlicher Klimaänderungsszenarien und deren Bandbreiten auf die Küstenentwicklung
Unsicherheiten der Modellergebnisse im Hinblick auf die Verwendung der Ergebnisse für Entscheidungsprozesse im Küstenschutz
b) Gefördert werden Forschungsarbeiten zum Verständnis der morphodynamischen Prozesse sandiger Küsten und Wattbereiche an der Nordsee im Hinblick auf die Auswirkungen von Klimaänderungsszenarien. Dabei sollen folgende Aspekte einzeln oder in Kombination adressiert werden:
Definition von Referenzzuständen einschließlich der Quantifizierung von Sedimentquellen und -senken
Auswirkungen unterschiedlicher Klimaänderungsszenarien und deren Bandbreiten auf die Küstenentwicklung
Unsicherheiten der Modellergebnisse im Hinblick auf die Verwendung der Ergebnisse für Entscheidungsprozesse im Küstenschutz
c) Gefördert werden Forschungsarbeiten zum Verständnis der morphodynamischen Entwicklung in Ästuaren der Nord- und Ostsee. Dabei sollen folgende Aspekte einzeln oder in Kombination adressiert werden:
Möglichkeiten zur Entwicklung der Vorländer in ihrer Funktion als naturbasierte Küstenschutz- und Wasserstraßeninfrastrukturen
Auswirkungen unterschiedlicher Klimaänderungsszenarien und deren Bandbreiten auf die Ästuarentwicklung
methodische Weiterentwicklungen zur Unterstützung eines nachhaltigen Sedimentmanagements